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Die Pille

Zyklusoptimierte Trainings- & Ernährungssteuerung | Teil 6

Die Pille besteht aus künstlichen Hormonen. Die körpereigenen Hormone werden damit nicht ersetzt, sondern unterdrückt. Die Wirkung wird also niemals die gleiche wie die des körpereigenen Östradiols oder Progesterons sein. Die Bestandteile der Pille, meist Ethynilestradiol und ein Gestagen, besetzen jedoch die gleichen Rezeptoren, womit die natürliche Kommunikation zwischen Hypophyse und Ovarien gestört wird. Dieser Eingriff ins System führt schließlich zu einem unnatürlichen Zyklus.

Die Nebenwirkungen der Pille können vielfältig sein. Beispielhaft seien eine Verschiebung des Östrogen – Progesteron Verhältnisses (Östrogendominanz) und eine Nebennierenermüdung genannt. Für viele Frauen ist die Pille jedoch auch ein Segen, weswegen an dieser Stelle jede Frau für sich selbst die Expertin sein sollte.

Mit mehr als 60% ist die orale Pille bei Mädchen und jungen Frauen das am häufigsten gewählten Verhütungsmittel. Insbesondere unter jungen Frauen dient die Pille dabei längst nicht mehr nur zur Verhütung, sondern hat sich zu einer Art Lifestyle “Droge” entwickelt. Klar, die Pille ist sicher und lässt sich auch leicht wieder absetzen. Die Hauptmotive sind oftmals jedoch eine schönere Haut, bessere Haare und ein weiblicherer Busen – und dies oft bereits lang vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Dass die Pille eine kurze Pseudo-Menstruation auslöst, die meist schmerzfrei ist und nach Belieben auch mal ausfallen kann, ist ein zusätzlicher Bonus.

Frauenärzte beobachten eine zunehmende Anzahl an langanhaltenden Zyklusstörungen (Amenorrhoe) nach Absetzen der Pille, vor allem bei Mädchen, die die Pille sehr rasch nach der ersten Blutung bekommen haben. Wenn dann ein Kinderwunsch besteht, sind die Frauen oft verzweifelt. Vor der Verordnung der ersten Pille sollte daher mindestens 2 Jahre ein regelmäßiger Zyklus bestanden haben.

Nach dem Absetzen der Pille schnellt unter anderem das Testosteron, das durch die Pille unterdrückt war, in die Höhe. Die Östrogene und das Progesteron bleiben dabei niedrig, ein Eisprung findet dann meist nicht statt. Damit der natürliche Prozess nach dem Absetzen wieder in den Gang kommt, braucht man häufig Geduld. Der Weg zu einem gut funktionierenden und gesunden Zyklus mit ausbalancierten Hormonen kann durchaus einige Monate in Anspruch nehmen.

Fakt ist auch, dass die Anwendung der Pille in vielen Fällen durchaus auch die richtige Entscheidung sein kann. Dafür sind jedoch Frauenärzte da, und nicht ich. Ich möchte dafür sensibilisieren, sich mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen, bevor man eine vorschnelle Entscheidung trifft und in seinen Hormonzyklus eingreift.

Neben dem Östrogengehalt und dem jeweiligen Gestagen (synthetisches Progesteron), werden 5 Formen der Pille unterschieden, jede mit einem unterschiedlichen Hormonverlauf. Als Östrogen wird in Pillen praktisch immer Ethynilestradiol verwendet. Ist der Östrogen-Anteil der Pille sehr hoch, kann dies einen Einfluss auf den Mikronährstoffbedarf haben. Der Bedarf an den Vitaminen B2, B6, B12, C, Folsäure, Magnesium und Zink kann sich erhöhen. Typische Mangelsymptome sind Blässe, Schlafprobleme oder depressive Verstimmungen. Herrscht gleichzeitig ein Vitamin D Defizit, können Muskel- und Gelenkprobleme auftreten. Hier ist eine Supplementierung klar anzuraten.

Es ist immer wieder zu lesen, dass die Pille unter Verdacht steht dem Muskelaufbau und der Leistungsentwicklung nicht besonders zuträglich zu sein. Im Leistungssport wird daher oftmals von der Einnahme abgeraten. In einschlägigen Portalen und Magazinen sind Hinweise darauf zu finden, dass die Bestandteile der Pille das Testosteron senken, bestimmte Entzündungsmarker erhöhen und negative Effekte auf das Mikrobiom im Darm haben. Entsprechende Nachweise fehlen jedoch noch. Wenn dies der Fall sein sollte, dann wird diese Wirkung wahrscheinlich nicht durch Östrogen/Östradiol hervorgerufen. Ihre Wirkung ist eher anaboler, also aufbauender Natur. Bestimmte Gestagene hingegen, die männliche Hormone blockieren, könnten sich einer Theorie zufolge aber negativ auf den Muskelaufbau von Frauen auswirken.

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